Die SI als Kritiker der französischen Studierendenbewegung

Philosophische Brocken, Mittwoch 11.01.2006, 10-11 Uhr auf Radio Helsinki 92,6

Die SI als Kritiker der französischen Studierendenbewegung der 60 Jahre und ihre Bedeutung für heutige Protestbewegungen

 

„Ohne große Gefahr, uns zu irren, können wir behaupten, dass der Student in Frankreich nach dem Polizisten und dem Priester das am weitesten verachtete Wesen ist.“ Mit diesen wenig versöhnlichen Worten begann die Broschüre „Über das Elend im Studentenmilieu“, welche die Situationistische Internationale in Zusammenarbeit mit einigen Strasbourger Studenten verfasst hatte. Diese radikale Kritik der Rolle des Studenten, der Universität und der gesellschaftlichen Totalität stellte das Vorspiel zu den revolutionären Unruhen von Mai 1968 dar.

 

35 Jahre später erschüttert eine Streikbewegung den Bereich der kulturellen Produktion in Frankreich. Dieser Streik reflektiert die reale Proletarisierung der in der Kulturindustrie Beschäftigten. Doch was die Situationisten 1966 für den Studenten feststellten, gilt entsprechend für den Künstler: „Seine extreme Entfremdung kann nur durch die Kritik der ganzen Gesellschaft kritisiert werden. Keinesfalls kann diese Kritik auf dem studentischen Gebiet vollzogen werden: der Student als solcher maßt sich einen Pseudowert an, der ihm verbietet, sich seiner wirklichen Enteignung bewusst zu werden, und er bleibt damit auf dem Gipfel des falschen Bewusstseins.“ Vortrag von Bernd Beier über: Die SI als Kritiker der französischen Studierendenbewegung der 60 Jahre und ihre Bedeutung für heutige Protestbewegungen.

 
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