Am Ende der Renaissance. Neue Naturphilosophie, Kolonialherrschaft, Inquisition und die Metropole des Südens

Philosophische Brocken, Mittwoch 17.11.2004, 13-14 Uhr auf Radio Orange 94,0

Eine erstaunliche Anzahl von einflußreichen Intellektuellen (unter ihnen Bernardino Telesio Giambattista della Porta und Giordano Bruno) verbrachten wichtige Jahre im Neapel des späten 16. Jahrhunderts. Sie kritisierten heftig die traditionelle Naturphilosophie und entwickelten radikale Theorien: Beispielsweise stehen die Menschen weder im Zentrum der Schöpfung, noch unterscheiden sie sich essentiell von Tieren. Der Vortrag zeigt, inwiefern eine solche Naturalisierung der Welt nicht bloß Ergebnis philosophischer Debatten war, sondern auch als die konzise Reaktion einer intellektuellen Elite auf die komplexe urbane Realität Neapels verstanden werden muß. Sie war von besonderer Enge, brutaler Repression in Politik und Religion gekennzeichnet und zugleich verbunden mit einer durch die spanische Kolonialherrschaft erzwungenen Öffnung zur iberischen Halbinsel und der "Neuen Welt" der amerikanischen Dominios. Sergius Kodera hielt am 8. November dazu einen Vortrag der in dieser Radiosendung verarbeitet wurde.

 
  Impressum